Landesbischof Christoph Stier

| von Peter Wurm |

In der Nacht vom 13. auf den 14. Februar 2021 verstarb der ehemalige mecklenburgische Landesbischof  Dr. Christoph Stier, nur wenige Wochen nach seinem 80. Geburtstag.

1984 trat der Landespastor für Weiterbildung und Akademiearbeit Christoph Stier mit nur 43 Jahren die Nachfolge von Landesbischof Dr. Heinrich Rathke an. Wie dieser lehnte er kirchliche Kontakte zu SED und Staatssicherheit strikt ab und versuchte so konsequent wie möglich Kontakte zur Staatsmacht auf die kirchenleitende Ebene zu kanalisieren. Im Ergebnis blieb die Unterwanderung der Mecklenburgischen Landeskirche durch die Staatssicherheit vergleichsweise gering.

1986 bis 1988 war er zudem leitender Bischof der VELKD DDR. Als Landesbischof setzte sich Stier für ein gesellschaftlich-politisches Engagement der Kirchen ein, insbesondere in der Friedens- und Menschenrechtsarbeit. Wiederholt appellierte er an die DDR-Führung, sich auf einen innenpolitischen Dialog einzulassen. Im Herbst 1989 setzte er sich für die Zulassung der neuen oppositionellen Gruppen ein. In Bezug auf die Aufarbeitung der IM-Tätigkeit kirchlicher Mitarbeiter vertrat er einen konsequenten Standpunkt.

Die Facetten seines Wirkens spiegeln sich in seinen Dienstakten wider. Diese liegen weitgehend erschlossen im Landeskirchlichen Archiv in Schwerin vor. Sie bilden zusammen mit denen des Amtsvorgängers Dr. Heinrich Rathke den Bestand 10.02.05: Landesbischöfe Dr. Heinrich Rathke und Dr. Christoph Stier (Mecklenburg).

Literaturempfehlung: Rahel Frank: "Realer - exakter - präziser"? Die DDR-Kirchenpolitik gegenüber der Ev.-Luth. Landeskirche Mecklenburgs von 1971 bis 1989, 2. überarb. Aufl., Schwerin 2008.

Auf den Bildern seht ihr die Amtseinführung von Christoph Stier (mit Amtskette) am 30. Juni 1984, hier jeweils mit Amtsvorgänger Dr. Heinrich Rathke (Fotos: Thomas Helms, Schwerin)

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